Erste Residency-Künstler*innen für FM[Ai]R 23 vor Ort

Aus den Einreichungen zum Open Call für das Artists-in-Residence-Programm von FMR 23 hat das Kuratorium im Oktober letzten Jahres vier Bewerber*innen ausgewählt. Die ersten beiden von ihnen, TinTin Patrone und Swaeny Nina Kersaan, sind mittlerweile in Linz angekommen. Sie wohnen im Atelierhaus Salzamt, erkunden in den kommenden Tagen das Festivalgelände und bereiten ihre ortsspezifischen Arbeiten für FMR 23 vor, das von 6. bis 11. Juni 2023 im südlichen Hafenviertel in Linz stattfindet.

TinTin Patrone (DE)
tintinpatrone.com

Christina Köhler ist eine deutsch-philippinische Komponistin, Musikerin, Schauspielerin, Film- und Musikproduzentin, Malerin, Performancekünstlerin und Autorin. Sie hat ihr Diplomstudium für freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg abgeschlossen (u. a. bei Isaac Julian, Asmus Tietchens, Haegue Yang, Matti Braun). Unter ihrem Pseudonym TINTIN PATRONE gründete sie 2009 die Gruppe Krachkisten Orchestra und 2012 den International MusicMotorcycleClub, dazu betreibt sie parallel verschiedene musikalische und künstlerische Einzelprojekte. In ihrer künstlerischen Arbeit interessieren sie vor allem die Zusammenhänge zwischen Musik, Kunst, Klang und experimenteller Geste. Ein Schwerpunkt ihres Schaffens liegt auf den visuellen Elementen der Musik, der Spannung zwischen konzeptionellen Ideen und physischer Existenz. Ihre Performances und Installationen enthalten Elemente aus der musikalischen Konzeptkunst, dem Fluxus und der sozial engagierten Kunst. Eine weitere wichtige Inspiration für ihre künstlerische Praxis stellt die Kultur von Vereinen und Clubs dar. TinTin Patrone tritt oft mit ihrem Orchester auf oder arbeitet mit anderen Künstler*innen und Kollektiven zusammen.

Swaeny Nina Kersaan (NL)
swaenynina.com

Swaeny Nina Kersaan würde sich selbst scherzhaft als Bitterbal (eine niederländische Fleischkrokette) im Metaverse oder als AFK-Proxy bezeichnen. Beides sind keine wirklichen Repräsentanten ihrer Identität, sie enthält, wie jede andere auch, eine Vielzahl von ihnen. Kersaan ist sowohl Forscherin als auch kreative Beraterin für digitale Kulturen. Sie bezeichnet sich auch als Avatar-Künstlerin und visuelle Autorin, deren Praxis sich mit digitalen Medien, Überwachung, Avataren und der Kommodifizierung digitaler Selbstdarstellung beschäftigt. Mit ihren partizipatorischen Projekten und essayistischen Video- und Digitalarbeiten zeigt Kersaan, dass die Auseinandersetzung mit einer immer mächtiger werdenden rechnerischen Kontrolle von entscheidender Bedeutung ist, um die Kontrolle über unsere Identitäten zu gewährleisten. Die Grundlage ihrer Arbeit liegt oft in der Gegentheorie, aber – wie ihre Identität – ist Kersaan nicht an ein bestimmtes Medium oder einen Ort gebunden. Nach ihrem Grafikdesign-Studium an der GLR in Rotterdam schloss sie ihr Studium an der ArtEZ University of the Arts Arnhem ab und erwarb ihren Master of Art and Visual Culture an der University of Westminster in London.